Bildhauer u. Keramiker Gustav Grimm * 29.11.1897
† 25.05.1987

Gustav Grimm
Lebenslauf von Gustav Grimm,
Bildhauer und Keramiker,
Gustav
wurde als Sohn des Zimmermanns Carl Grimm und seiner Frau Franziska
Grimm (geb. Meyer)
am 29. November 1897 in Hamburg-Horn geboren.
Nach seiner Schulzeit absolvierte er von 1912-1916 eine vierjährige
Ausbildung
zum "Stuckbildhauer" bei der Firma Gebrüder Berger
& Silber in Wandsbek.
Während dieser Zeit nahm Gustav Grimm bereits am Abend- und
Sonntagsunterricht an der Kunstgewerbeschule in Hamburg teil. Nach
Ende seiner Berufsausbildung konnte er im September 1916 seine künstlerische
Ausbildung ganztägig in der Klasse
von Professor
Johann Bossard beginnen. Wegen des Krieges musste er in den Jahren
1917 bis 1919 unterbrechen und konnte dann ab 1920 bis zum Abschluss
im Juni 1928 das Studium in der Bildhauerkunst fortsetzen.
Die
Anerkennung von besonderer Leistung während des Studiums bescheinigten
ihm sein Professor Johann Bossard sowie der Direktor der Landeskunstschule
Richard Meyer mit ihren Unterschriften im Abschlusszeugnis. Seine
Professoren in dieser Zeit waren u.a.:
Johann Bossard, Richard Luksch (Bildhauer) - Julius Wohlers, Friedrich
Wehland (Malerei) -
Carl Schmidt (Gravurtechnik) - Max Wünsche (Keramikarbeiten).
Sein Abschlusszeugnis
der Landeskunstschule (heute Hochschule für Bildende Kunst)
erhielt er am 25.Juni 1928.
Zwischenzeitlich hatte sich Gustav Grimm auch mit den Eigenarten
der Holzbildhauerei auseinandergesetzt. Aus dieser Zeit ist noch
ein durch seine Hand gefertigter massiver, schlichter Holzschrank
im BAUHAUS-Stil im Schnelsen-Archiv vorhanden (siehe Abbidung).
In der Keramikklasse von Max Wünsche 1926/27 und 1930 hat Gustav
Grimm seine Kenntnisse und Fähigkeiten als Keramiker erlernt
und vertieft. Ab 1930 verdiente er damit während der Zeit der
großen Arbeitslosigkeit seinen Lebensunterhalt.
Seine künstlerischen Hauptwerke allerdings entstanden meist
in der Zeit um 1927. So bemalte er u.a. Porzellanvasen mit Deckel
in der sogenannten Unterglasurtechnik. Ob er auch die Ausformungen
der Vasen (was anzunehmen ist) gestaltet hat, ist nicht mehr mit
letzter Sicherheit festzustellen. Leider sind von diesen "Deckelvasen"
nur noch drei Stück bekannt. Eine dieser Vasen kann im Schnelsen-Archiv
bestaunt werden. Trotz Beschädigung hat sie nichts von ihrem
künstlerischen Charme eingebüßt!
Für
insgesamt acht Monate, nämlich in der Zeit von Oktober 1927
bis Juni 1928, war Gustav Grimm in der Wandplattenfabrik "DUENSING-BICHEROUX
- Werke" in Boizenburg an der Elbe tätig. Dort hat er
eine Reihe von Entwürfen sowie zeichnerische Arbeiten ausgeführt.
In wieweit diese Tätigkeit noch zum Studium gehörte ist
nicht bekannt.
Am 23. April 1927 heiratete er seine Frau Anna (geb. Behrmann) und
am 10. Januar 1929 wurde ihr Sohn Georg Grimm (der später in
die Fußstapfen seines Vaters trat) geboren. Dies nahm er zum
Anlass, einen neuen Weg zu gehen.
Er
gründete mit Unterstützung des Leiters der Volksbank von
Boizenburg, der ihm einen stattlichen Kredit gewährte, 1930
im Flagentwiet Nr.9-11 in Schnelsen eine eigene Keramikwerkstatt
mit einem Freifeuerofen von 10 Kubikmetern, den er bis zur Auflösung
seines Unternehmens
am 30. April 1980 betrieb. Auf historischen Bildern ist deutlich
der dazu gehörige Schornstein zu erkennen.
Die erste Zeit der Keramikwerkstatt überbrückte er mit
der Herstellung von Spardosen. Außerdem wurden Klinkerplastiken
und Keramikwandbilder in Kasernen ausgeführt.
Es folgten
u.a. die Herstellung von Terrakottawandfliesen mit Tier- und Pflanzenmotiven
zur Verzierung von Außenfassaden und die Herstellung von Winterhilfswerk-Plaketten,
wodurch ca. 30 Frauen mit der Bemalung der Anstecker im Betrieb
bis Ende Juli 1943 beschäftigt werden konnten.
Nach dem Ende des II.Weltkrieges wurden für die britische Besatzung
sanitäre Artikel (Waschbecken etc.) hergestellt.
Ab Juli 1954 erhielt Gustav Grimm vom Bildhauer Hans Kock, der die
"Wiederaufbau-Plaketten" aus Ton (siehe Bild) für
die mit öffentlicher Hand geförderten Wohnungsbauten in
Hamburg entworfen hatte, den Auftrag für die weitere Fertigung
dieser Plaketten.
Wegen qualitativer Mängel und wegen Lieferschwierigkeiten war
der Firma Willi Meimerstorf in Hamburg-Wandsbek (Wandsbeker Königstraße
50 - Firma ist aufgelöst) die Berechtigung zur Herstellung
der Wiederaufbauplaketten mit Schreiben vom 11.Juli 1954 entzogen
worden
So konnte auch der Herstellungspreis von vormals 27,-DM pro Stück
auf 17,-DM gesenkt werden. Es war dennoch für Gustav Grimm
ein sehr lohnendes Geschäft. In Schnelsen existieren mehrer
Plaketten aus seiner Werkstatt. Die Jüngste befindet sich am
Haus Frohmestraße 72.
Ebenso erhielt Gustav Grimm viele Aufträge im Rahmen der Aktion
"Kunst im öffentlichen Raum". (Hierbei sollten laut
Senatsbeschluss 1 % der Baukosten für die Kunst verwendet werden).
Hier lieferte Grimm teilweise selbst die Entwürfe für
Keramikwandbilder in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden
oder er fertigte Aufträge für andere namhafte Künstler.
So gehen wir davon aus, dass der größte Teil der in der
Zeit von 1955 bis 1980 entstandenen Keramikkunstwerke in öffentlichen
Gebäuden Hamburgs aus der Werkstatt von Gustav Grimm in Schnelsen
stammt.
Gustav Grimm
verstarb am 25. Mai 1987 im 90. Lebnsjahr in Altenkirche im Westerwald.
Er war nach dem Tod seiner Frau Anna zu seinem Sohn und dessen Frau
Marlies Grimm-Eifert gezogen. Er wurde am 14.Juli 1987 auf dem Ohlsdorfer
Friedhof in Hamburg beigesetzt.
In Schnelsen
und Niendorf gibt es nur noch wenige Zeugnisse seiner Schaffenszeit.
So ist z.B. der wasserspeiende Fisch aus dem Freibad am Bondenwald
seit der Renovierung 2015 verschwunden.
Am Haus Wählingsallee Nr.1 ("Trompeter und Gänseliesel")
sowie auf dem Tibarg Hausnumer 26 sind noch seine Figuren am Eingangsportal
erhalten.
Er schuf
auch Werke aus Porzellan, Bronze, Kupfer, Holz und Stein. Doch die
Nachforschungen hierzu dauern noch an.
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Eine kleine Auswahl von Gustav Grimm gefertigte
Gegenstände:

Diese Porzellanvase kann
im Schnelsen-Archiv betrachtet werden.
(Gestiftet von Marlies Eifert - Schwiegertochter von Gustav Grimm)
.
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Insgesamt sind von sieben
gefertigten Deckelvasen nur noch drei vorhanden

Dieser schlichte BAUHAUS-Stil Holzschrank
wurde entworfen und gefertigt von Gustav Grimm
.
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Hamburg-Schnelsen, Wählingsallee
Nr.1
"Gänseliesel" und "Trompeter" im Eingansportal

Hamburg - Niendorf, Tibarg Nr.26
Auch hier hat Gustav Grimm seine künstlerischen Fähigkeiten
dem Bauherrn 1938 zur Verfügung gestellt.
Insgesamt 36 Terrakottawandfliesen, mit Tier- und Pflanzenmotiven
verziert, zählt dieses Eingangsportal.
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Wandbild im Treppenaufgang des Gymnasium-Hoheluft-West
(20253 Hamburg-Hoheluft-West, Christian-Förster
Straße 21)
"De Fischer un sin Fru"
ca. 1,10 m x 0,90 m
Entwurf: unbekannt - eventuell Schüler der Schule
Ausführung ca. 1956: Gustav Grimm (1897-1987)
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.
. Fr
"Schule Frohmestraße"
- Frohmestraße Nr. 42 und Kriegerdankweg Nr. 47
"Wiederaufbau-Plaketten" für die mit öffentlicher
Hand geförderten Schul- und Wohnungsbauten in Hamburg
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Der im Freibad Bondenwald
nicht mehr vorhandene speiende Fisch
ist seit der Renovierung 2015 verschwunden
Auch dieser wasserspeiende Seelöwe
im Freizeitbad Ohlsdorf,
gefertigt von Gustav Grimm,
ist dort leider nicht mehr vorhanden.
Aufnahme von Manfred Sengelmann 1972
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Farbige Keramikwandbilder
- Ausführungsarbeiten von Gustav Grimm

Aufnahme: Fotograf Thomas Panzau
Farbiges Mosaikbild von der Stadt und dem Hafen Hamburg
5,60 m breites Wandbild - hartgebrannte
farbige Keramik
im Foyer der Patriotischen Gesellschaft
(20457 Hamburg-Innenstadt, Trostbrücke
4-6)
Entwurf: vom Hamburger Maler Helmuth Heinsohn
(1907-1985)
Ausführung 1972: Gustav Grimm (1897-1987)
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. "A 
Vogelmosaik auf dem Schulhof der Max-Schmeling Stadtteilschule
(22043 Hamburg-Marienthal, Oktaviostraße 143)
Maße: 2,15 m hoch, 1,75 m breit
Entwurf: vom Hamburger Maler Helmuth Heinsohn
(1907-1985)
Ausführung 1965: Gustav Grimm (1897-1987)
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.
.
"A
""ANORGANISCHES
" -------------------------------------------------------------------
"ORGANISCHES"
Maße: 2,75 m hoch, 2,94 m breit -------------------------------------------------------------------
Maße: 2,00 m hoch, 2,50 breit
Farbige Keramikwand im Treppenhaus der Schule Wesperloh
(früher Krützkamp)
(22459 Hamburg-Osdorf, Wesperloh 19)
Entwurf: vom Hamburger Maler Helmuth Heinsohn
(1907-1985)
Ausführung 1961: Gustav Grimm (1897-1987)
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. "A 
Farbige Keramikwand im Treppenhaus der Schule Stengelestraße
(22111 Hamburg-Horn, Stengelestraße 38)
Maße: ca. 8 m hoch, ca. 3,25 m breit (über 2 Etagen)
Entwurf: vom Hamburger Maler Helmuth Heinsohn
(1907-1985)
Ausführung 1958: Gustav Grimm (1897-1987)
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.
. 
Farbiges Wandbild im Treppenhaus
der Fritz-Köhne-Schule
(20539 Hamburg-Rothenburgsort, Marckmannstraße 61
- früher Schule Lindleystraße)
Maße: ca. 7,80m hoch, ca.1,45 m breit (über 2 Etagen)
Entwurf: vom
Hamburger Maler Helmuth Heinsohn (1907-1985)
Ausführung 1959: Gustav Grimm (1897-1987)
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.
. 
d
"der "Morgen"
iim
EG nicht mehr vorhanden,
der "Mittag" im 1.OG
im

der "der "Abend" im
2.OG
Keramikwände in der
ehemaligen Schule Beltgens Garten
(20537 Hamburg-Hamm, Beltgens Garten 25)
Entwurf: vom Hamburger Maler Heinz Glüsing
(1920-2013)
Ausführung 1959: Gustav Grimm (1897-1987)
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Ein Fisch als christliches Erkennungszeichen
Keramikarbeit: 33
cm breit x 23,5 cm hoch
Entwurf: vom Hamburger Maler Heinz Glüsing
(1920-2013)
Ausführung ca. 1950: Gustav Grimm (1897-1987)
Das Fisch Symbol bezieht sich auf die Worte aus dem Neuen Testament
Lukas 5,10 -
Jesus sagte zu Simon Petrus - "Fürchte dich nicht! Du
wirst jetzt keine Fische mehr fangen,
sondern Menschen für mich gewinnen."
(22415 Hambu
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rg-Langenhor
.
. 
1amb
22 2-teilige Wandgestaltung
im Treppenhaus der Grundschule Krohnstieg
(22415 Hamburg-Langenhorn, Krohnstieg 107)
ohne Titel - im Kreuzbau-Gebäude "C"
ca. 1,0 m breit x 3,40 m
hoch
Entwurf: Eylert Spars (1903-1984)
Ausführung 1962: Gustav Grimm (1897-1987)
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3 verschiedene Mosaik-Wandkeramiken
- Laubengang Stirnwände
Schule Anna-Susanna-Stieg
(22457 Hamburg-Schnelsen, Anna-Susanna-Stieg 3)
Entwurf: von Fritz Kronenberg (1901-1965)
Ausführung 1958: Gustav Grimm (1897-1987)
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Wandbild im
Krankenhaus Heinrich Sengelmann Klinik -
im Haus "Husum" -
das Haus "Husum" musste 2012 einem
Neubau weichen - nicht mehr vorhanden
(23863 Bargfeld-Stegen, Kayhuder Straße
65)
Entwurf: unbekannt
Ausführung ca. 1961: Gustav Grimm (1897-1987)
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.
.
Gesucht werden die Standorte dieser
Keramikwandbilder
Standort der Keramikbildersucht
wden die Standort der Keramikbilder
.
Gesucht werden die Standorte dieser Keramikwandbilder
.
.
Gesucht werden die Standorte
dieser Fassadenwandbilder
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Aufnahme 1972 - Gustav Grimm
mit 75 Jahren noch vor seinem Brennofen in Schnelsen.

eine künstlerisch gestaltete Echse, signiert mit GG 74
Maße: 0,22 m hoch, 0,44 m breit
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"EIN GUTES JAHR 1951 WÜNSCHT G.
GRIMM"
Eine Tonplakette gefertigt zum Jahreswechsel 1950/51 von
Gustav Grimm
Das Kranich-Symbol bedeutet "Vogel des Glücks"
weitere Arbeiten die von
Gustav Grimm ausgeführt wurden:
. .
4 unterschiedliche Vasen aus der
Werkstatt von Gustav Grimm.
Drei weitere keramische Arbeiten von Gustav Grimm befinden sich
im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Auch hier handelt
es sich um 2 Vasen und eine Terrine
aus der Zeit zwischen 1930 und 1955
.
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G. G.
Die Initialen-Kennzeichnung von Gustav Grimm
.
.
Zwei weitere Vasen aus der Werkstatt von
Gustav Grimm
konnten in der Sammlung vom Schnelsen-Archiv aufgenommen werden.
Fünf weitere kleinere
Vasen aus der Werkstatt von Gustav Grimm
die 5te Vase mit 4 verschiedenen Ansichten
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Dieser Beitrag wurde mit
der freundlichen Unterstützung von Marlies Eifert erstellt.
Schnelsen-Archiv e.V. - Juni 2022
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